Der „Aphrodisierende Garten” im Zeller-Mörike-Garten in Nagold ist ein öffentlicher und inklusiver Garten der Lüste. Er nimmt die Vielfalt sexueller Praktiken in den Blick und eröffnet dabei einen Raum für randständige oder vergessene Formen der Intimität. Der vorhandene historische Apothekergarten wird um sechs thematische Beete erweitert, die unter anderem in Sex-Booster, Liebestränke, Orgasmen und Frauenheilkunde unterteilt sind.
Die Landschaftsarchitektin Céline Baumann und die soziale Gärtnerei von Q-Prints & Service aus Pforzheim geben im Nagolder Garten neue Einblicke in aphrodisischer Pflanzenkunde. Sie stoßen damit einen Austausch über Intimität, Botanik und Gesundheit an. Ein Verzeichnis über die Nutzung und Wirkweise der Pflanzen wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Naturheilbund recherchiert und erstellt. Im Garten entsteht außerdem ein neuer „Green Room“ in Form einer labyrinth-artigen Installation aus Eibenhecken. Dieser Ort bietet eine neue Bühne für sinnliche Begegnungen. Diskrete Eingriffe, darunter Löcher unterschiedlicher Größen und ein Spiegel in der Hecke, laden zur Selbstbetrachtung, aber auch zum Voyeurismus ein. Der „Aphrodisierende Garten” ist ein Ort, an dem einsame Wanderer ihre innersten Gefühle ausdrücken können. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, den Garten zu nutzen und zu beleben. Sie kann ihn beispielsweise für Hochzeiten und Picknicks nutzen, aber auch Performances, Banketts oder queere Filmabende.