Das 'Inhalatorium', ein Atemraum, ist während der Ornamenta im Untergeschoss des Schmuckmuseums und Kunstvereins im Reuchlinhaus in Pforzheim zu erleben. “Inhalatorium: eine Ausstellung mit Filz und Rauch” kann als Gegenstück zur frischen Luft in der entspannten Atmosphäre der Luftkurorte im Nordschwarzwald gesehen werden. Atemluft ist ein sozialer Stoff. Sie verbindet Menschen mit Pflanzen, Klimaanlagen und Flugzeugturbinen.
Der Philosoph Makan Fofana und die Kuratorin Yasemin Keskintepe folgen mit ihrer Audioarbeit für die Ornamenta diesem Gedanken. Sie nehmen Gäste des „Inhalatoriums“ klanglich in eine Art Therapiestollen mit, der im Reuchlinhaus eingerichtet ist. Abbildungen von Narghile-Pfeifen aus Europas größter Museumssammlung zu mediterraner Kultur im Mucem in Marseille zeigen die soziale Bedeutung von Rauch. Konträr dazu werden Shishas, Rauch und Zigaretten in der westlichen Welt meistens Antihelden und Personen am Rande der Gesellschaft zugeordnet. Gäste können im „Inhalatorium“ ruhen und Rauch in einem deutsch-, englisch- oder französischsprachigen Hörerlebnis neu erfahren.
Ein großer schwarzer Blickfang ist das räumliche Erlebnis von Luft in der Ausstellung. Das von Yvonne Dröge Wendel konzipierte Kunstwerk mit einem Durchmesser von etwa drei Metern ist eine Gemeinschaftsarbeit, die Menschen auf Einladung des Fördervereins des Schmuckmuseums (ISSP) gefilzt haben. Der so entstandene riesige schwarze Ball behält seine soziale Dimension. Alumni der Hochschule Pforzheim und die Künstlerin bringen eine Nachbildung der Kugel in Bewegung. Während der Ornamenta rollt das Kunstwerk zwischen Juli und September durch 15 verschiedene Orte der Region Nordschwarzwald.